Wohin sollte ein Taucher fahren, um das Beste aus seinem Abenteuerurlaub herauszuholen? Gehen wir die beliebtesten Ziele der Tauchliebhaber durch, von der Ostküste Südostasiens, dem Sonnenverlauf folgend, von Osten nach Westen. Beginnen wir mit Vietnam.
Tauchen in Vietnam
Noch vor wenigen Jahrzehnten war dieses entfernte, von Kriegen gezeichnete Land eine Art „terra incognita“ für Touristen. Heute ist es ein beliebtes Ziel für Strand- und Extremsportreisen an der Pazifikküste. Vietnam lockt Taucher mit den weltweit niedrigsten Preisen für Tauchgänge und einzigartigen Tauchgebieten.
Die meisten Hotels entlang der Küste bieten Tauchservices an, doch es gibt zwei besonders beliebte Orte: Phu Quoc und Nha Trang.
Phu Quoc
Die größte vietnamesische Insel liegt vor der Südspitze des Landes und wird vom Wasser des Golfs von Thailand umspült. Taucher aus aller Welt kommen hierher, bevorzugt zwischen November und Mai.
Entlang der Nordküste kann man sich an Korallenriffen erfreuen, die über eine faszinierende Flora und Fauna verfügen. Außerdem gibt es Perlenfarmen zu bestaunen. In dieser Region liegen auch Überreste von Schiffen aus dem Zweiten Weltkrieg, die besonders das Interesse von Tauchern wecken.
Perlenfarm vor der Küste von Phu Quoc
Schiffswrack aus dem Zweiten Weltkrieg
Die Gewässer im Süden der Insel sind reich an Höhlen, Grotten und Felswänden. Neben bunten Korallenfischen trifft man hier auch größere Meeresbewohner wie Rochen und Haie.
Nha Trang
Die Stadt in Zentralvietnam und die umliegenden Inseln sind bekannt für ihre professionelle Organisation von Tauchgängen. Die Preise für Grundkurse und erste Tauchgänge sind erschwinglich, die Professionalität der Instruktoren beeindruckend. Besonders interessant sind die Tauchplätze rund um die Insel Mun und kleinere umliegende Inseln.
Die besten Bedingungen für Unterwassersicht gibt es von Februar bis Oktober. Das örtliche Gewässer ist bekannt für seine außergewöhnliche Artenvielfalt, die Wissenschaftler weiterhin fasziniert und regelmäßig zu Neuentdeckungen unter Wasser führt.
Die Unterwasserhöhle Son Doong und ihre Flora und Fauna
Wohin man nicht fürs Tauchen reisen sollte: Phan Thiet und Mui Ne sind eher für Kitesurfer geeignet.
Tauchen in Thailand
Wenn wir weiter westlich die Halbinsel Indochina überqueren, gelangen wir nach Thailand – ein anerkanntes Touristenparadies. Es gibt hier zahlreiche Orte für Tauchgänge. Wir betrachten zwei davon: Pattaya und Phuket.
Pattaya
Wir befinden uns wieder an den Ufern des Golfs von Thailand. Vor dem weltberühmten Touristenzentrum Pattaya liegen Inselketten, die ideal zum Tauchen geeignet sind.
„Nahe gelegene“ Inseln — Ko Lan, Ko Sak und Ko Krok sind vom Festland aus gut sichtbar und in weniger als einer Stunde erreichbar. Dort gibt es eine gut entwickelte touristische Infrastruktur und eine Vielzahl an Tauchclubs. Die Orte sind sowohl für Tauchanfänger als auch für erfahrene Extremsportler geeignet.
Besonders Drift-Dive-Fans werden die Strömung bei Ko Lan genießen, die durch Gezeitenströmungen entsteht.
„Entfernte“ Inseln (es gibt eine Vielzahl davon) liegen 18 bis 25 Kilometer von der Stadt entfernt. Diese stehen unter dem Schutz der thailändischen Marine und gelten als Naturschutzgebiete. Spuren menschlicher Präsenz sind sowohl an Land als auch im Meer minimal, wodurch die einheimische Meeresfauna unter Wasser besonders interessant bleibt. Allerdings ist es nicht möglich, diese ohne eine geeignete Tauchgruppe für Safaris zu erreichen.
Phuket
Eine Insel im Indischen Ozean und ein erstklassiger Badeort von Weltrang. Selbstverständlich ist hier auch alles für Taucher jeden Erfahrungsgrades eingerichtet.
Die Insel Racha Yai – ist der perfekte Ort, um die Grundlagen des Gerätetauchens zu erlernen. Es gibt hier keine starken Wellen oder Strömungen. Der Meeresboden ist sanft abfallend und sandig, ergänzt durch harte Korallen, die für Abwechslung sorgen.
Für Tauchgänge rund um Racha Noi ist jedoch solide Taucherfahrung erforderlich – die Strömungen sind hier recht stark. Doch gerade in diesen Gewässern kann man den riesigen Mantarochen antreffen.
Die Inselgruppe Phi Phi liegt weiter entfernt, die Bootsfahrt dauert etwa drei Stunden. Aber es lohnt sich – die Schönheit der Unterwasserwelt macht alles wieder wett. Neben zahlreichen bunten Korallenfischen findet man hier Schildkröten und Muränen, Riff- und Leopardenhaie, und mit etwas Glück sogar einen Walhai.
Bali
Von den Küsten Indochinas machen wir uns nach Süden auf, überqueren den Äquator und erreichen den Sunda-Archipel auf der Insel Bali. Tauchen ist hier überall möglich, aber die gefragtesten Tauchplätze befinden sich an der nordwestlichen und östlichen Küste.
Tauchplätze Bali auf der Karte
Ein beliebtes Zentrum ist Tulamben, wo ein Tauchgang zur gesunkenen amerikanischen „USAT Liberty“ angeboten wird, die 1943 torpediert wurde. Das Wrack ist heute ein Lebensraum für Tausende tropische Fische.
Die größte Vielfalt an Meereslebewesen findet man in Cemuluk, wo Tauchgänge direkt vom Strand aus möglich sind. Hier gibt es einzigartige Hartkorallen, die nirgendwo sonst zu finden sind.
Mola-Mola-Fisch vor der Küste der Insel – eine häufige Begegnung für Taucher
Hervorragende Unterwassersicht (bis zu 40 Meter) herrscht vor der Küste der Insel Menjangan, die als Naturschutzgebiet gilt. Der Meeresboden ist stufenförmig und reich an Unterwasserpflanzen. Steilwände erreichen Höhen von 30 bis 50 Metern. Hier gibt es eine große Vielfalt an Korallen, Muscheln und faszinierenden Papageifischen. In der Nähe der Küste liegt das Wrack des gesunkenen „Anker“-Schiffs.
Sri Lanka
Wir kehren auf die Nordhalbkugel zurück und landen auf der Insel Sri Lanka, die oft noch als Ceylon bezeichnet wird. Heute zählt Sri Lanka zu den beliebtesten Tauchzielen der Welt. Die Insel bietet eine hervorragend ausgebaute Infrastruktur sowie zahlreiche Ausbildungskurse verschiedener Schwierigkeitsstufen mit der Vergabe international anerkannter Zertifikate. Die Tauchzentren sind mit modernster Ausrüstung ausgestattet und beschäftigen hochqualifizierte Fachkräfte.
Es gibt viele großartige Tauchplätze auf der Insel – als Hauptzentrum gilt Hikkaduwa, beliebt sind auch Arugam Bay, Dickwella, Kalpitiya, Weligama und Trincomalee. Besonders bekannt ist Unawatuna, ein kleines, noch von aufdringlicher Zivilisation unberührtes Touristendorf. Eine große Bucht wird durch mehrere Korallenriffketten vor Stürmen geschützt, wodurch sie sich hervorragend für unterseeische Entdeckungstouren eignet.
Napoleon-Riff – ein ständiger Anziehungspunkt für Taucher. Das Unterwasserleben überrascht hier selbst erfahrene Taucher mit seiner Vielfalt: Clownfische, riesige Zackenbarsche, Engelsfische, Kugelfische, Seepferdchen, Seesterne – eine Aufzählung würde hier endlos werden.
Für den Nervenkitzel kann man auch Wracks erkunden, wie beispielsweise den alten englischen Dampfer „Rangoon“.
Goa
Die Westküste Indiens, die Gewässer des Arabischen Meeres. Hervorragende Tauchgebiete mit ganzjährig warmem Wasser (durchschnittlich etwa 28 Grad). Die beste Zeit für Erholung ist von Anfang März bis Oktober.
Zugegebenermaßen beklagen viele Taucher die geringe Sichtweite in den örtlichen Gewässern – etwa 8 bis 12 Meter –, aber das ist wohl der einzige Nachteil.
Das Besondere an den Tauchplätzen hier ist die Vielzahl gesunkener Schiffe aus unterschiedlichsten Epochen – von alten spanischen Galeonen bis hin zu Kriegsschiffen und Handelsschiffen des 20. Jahrhunderts. Unter Tauchern kursieren viele Geschichten über die geringe Erforschung vieler Wracks, weshalb hier ständig nach Schätzen und antiken Artefakten gesucht wird.
Das bekannteste Tauchzentrum in Goa befindet sich auf der Grande Island, wo eine hervorragende Infrastruktur geschaffen wurde. Es gibt hier zahlreiche Routen, die sowohl für Anfänger als auch für erfahrene Taucher geeignet sind. „Susie’s Wrack“ mit dem Wrack eines gesunkenen Schiffes, „Hidden Cove“ – ein großartiger Ort für Anfänger, reich an Fischen und Schildkröten, und „Floating Rock“ – eine Route für erfahrene Taucher. Heimat großer Rochen und Haie ist die geheimnisvolle „Seemannsgrabstätte“, während das Amma-Gamma-Riff mit seiner erstaunlichen Vielfalt an Unterwasserflora und -fauna beeindruckt.
Der Insel Agatti wird ebenfalls ein hervorragender Ruf zugeschrieben, wobei Tauchen für alle Erfahrungsstufen organisiert wird. Der Hauptvorteil der hiesigen Gewässer ist die hervorragende Sicht bis zu 30 Metern sowie Korallenriffe mit ihrer unglaublichen Vielfalt an Unterwasserleben.
Mexiko
Wir lassen die verlockenden Gewässer des Roten Meeres hinter uns, die derzeit aus politischen Gründen unruhig sind, überqueren den Atlantik und erreichen die Küsten Mexikos.
Tauchkarte der mexikanischen Küste
Dieses Land ist ein vollkommen einzigartiger Ort für Abenteurer und Liebhaber des Extremsports. Nicht nur erlaubt es seine geographische Lage, in die Gewässer von zwei großen Ozeanen einzutauchen, sondern es bietet auch eine besonders ungewöhnliche Taucherfahrung – das Tauchen in Cenoten.
Mesoamerikanisches Barriereriff
Entlang der atlantischen Küste Mexikos erstreckt sich ein riesiges Barriereriff (das zweitgrößte der Welt nach dem Australischen). Inmitten dieses Riffs liegt die Insel Cozumel – ein beliebtes Ziel für Taucher.
Allein in diesen Gewässern gibt es offiziell rund 150 Tauchspots, die für jeden Geschmack und jedes Erfahrungsniveau geeignet sind.
Die Vielfalt an Flachwasserbereichen, steilen Tiefenabstürzen, senkrechten Wänden, Grotten und Tunneln kombiniert mit der Farbenpracht der dort lebenden Meeresbewohner ist alles, wovon ein Tauchfan träumen kann.
Für Freunde des Exotischen ruht ein speziell versenktes Kriegsschiff – ein Zerstörer – auf dem Meeresgrund.
Tauchen auf der Halbinsel Yucatán: Cenoten
Ein absolut einzigartiges Angebot für Extremfans ist das Tauchen in den Cenoten auf der Halbinsel Yucatán. Dabei handelt es sich um riesige, verzweigte unterirdische Karstgewässer – Brunnen, Seen, Höhlen und sogar Flüsse.
Diese Extremsport-Routen wurden erst vor kurzem erschlossen, erfreuen sich aber bereits weltweiter Beliebtheit. Die bekanntesten Spots sind Dos Ojos und Chac Mol.
Die Länge der Höhlen in Dos Ojos beispielsweise beträgt über 200 Kilometer. Das Süßwasser ist extrem klar, fast so durchsichtig wie Luft, und an der Grenze zum salzigen Meerwasser kann man ein völlig unglaubliches Lichtbrechungsphänomen beobachten – die Halokline.
Die Halokline ist die Schichtgrenze zwischen zwei Wasserschichten mit stark unterschiedlichem Salzgehalt. Durch die hohe Salzgehaltsdifferenz hat das Wasser eine unterschiedliche Dichte und bricht das Licht – es sieht aus wie eine Art Unterwasser-„Fata Morgana“. Das Gefühl während eines solchen Tauchgangs ist unbeschreiblich – der Taucher fühlt sich wie in einem schwerelosen, unerforschten Kosmos.
Die mexikanischen „Galapagos-Inseln“
Ein Stück weiter Richtung Westen eröffnet der Pazifische Ozean erneut seine endlosen Weiten. Rund 250 Meilen vor der Küste Mexikos liegt die Insel Socorro.
Viele, die das Glück hatten, dieses Ziel zu besuchen, beschreiben es als einen der besten Tauchorte der Welt. Kein Wunder – eine solche Vielfalt an großen Meerestieren findet man nirgendwo sonst.
Touren zur Insel werden nur in bestimmten Wetterbedingungen angeboten und sind von November bis Juni möglich. Doch gerade in dieser Zeit lassen sich hier große Gruppen von Mantarochen beobachten, die keine Angst vor Menschen haben und Taucher gern begleiten.
Diese Gewässer sind reich an großen Haien – darunter punktierte Haie, Galapagoshaie, Tigerhaie und Hammerhaie. Ebenfalls häufig anzutreffen sind spielende Delfinschwärme.
Das aufregendste Abenteuer ist jedoch die Begegnung mit Buckelwalen, die die Inseln zwischen Februar und April während ihrer tausend Meilen langen Wanderungen als Zwischenstopp nutzen.