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  4. Winter-Extreme: Neue außergewöhnliche Wintersportrichtungen

Übersicht der extremen Wintersportarten

Jahr für Jahr wird die Sammlung von Wintersportarten um neue Disziplinen ergänzt. Einige bleiben das Gebiet von Enthusiasten, andere werden international anerkannt und finden mit der Zeit sogar Eingang ins Programm der Olympischen Winterspiele.

Vor zehn bis fünfzehn Jahren hatten viele Menschen noch nie von Begriffen wie Curling, Skeleton, Shorttrack, Halfpipe oder Slopestyle gehört. Heute gehören diese fest zu den olympischen Disziplinen. Doch es gibt auch noch neueren Winter-Extreme!

Drytooling

Eispickel, Steigeisen und Klettergeräte existieren bereits seit der Geburt des Alpinismus. Aber “Trockenwerkzeug” oder Drytooling ist eine relativ frische Sportart. Humorvoll wird sie als die “ungeschickteste Art des Kletterns” bezeichnet. Diese Disziplin ist eine hervorragende Alternative für Sportler, die mit dem Eis wenig anfangen können und lieber in einer stärker kontrollierten Umgebung trainieren möchten.

Drytooling ist eine Art des Alpinismus, bei der praktisch senkrechte Hänge mit Hilfe der speziellen Geräte für das Eisklettern, also Eispickel in den Händen und Steigeisen an den Füßen, überwunden werden. Es gibt spezielle Drytooling-Techniken, die sich erheblich von jeder anderen Kletterart unterscheiden. Einige wichtige technische Gesichtspunkte sind in dem Artikel Three Drytooling tips. beschrieben.

Sportler nutzen Drytooling überwiegend auf kahlen Felsen in der Nebensaison oder zunehmend in Gebieten, die vom Klimawandel betroffen sind. Geeignet für Drytooling sind Höhlen und senkrechte Felsen, die für klassisches Klettern nicht geeignet sind. Die Strecken bestehen in der Regel zu 50/50 aus natürlichen Formationen und von Kletterern gebohrten Löchern, Schnitten und Griffstellen für Eiskletter-Werkzeuge.

Dies sorgt häufig für Konflikte mit Anhängern des traditionellen Alpinismus. Grund dafür ist, dass Drytooler gängige Griffe und Tritte auf gut markierten Routen zerstören, was klassischen Bergsteigern missfällt. Zudem wirken die durch Werkzeug gezeichneten Felsen selbst für Menschen ohne Klettererfahrung eher trostlos.

drytooling-na-skalodrome

Es handelt sich dabei um eine technische und extreme Klettervariante, bei der viele Bewegungen unnatürlich und ungeschickt wirken, kreative Herangehensweisen und eine makellose körperliche Vorbereitung erfordern.

Unternehmen wie Petzl, Black Diamond und das russische Unternehmen Krukonogi haben inzwischen begonnen, spezielle Ausrüstung für das Drytooling zu produzieren.

Drytooling-Ausrüstung

Heute haben sich Drytooling-Fans eigene Routen mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden erarbeitet – von den einfachsten bis hin zu den anspruchsvollsten (von M1 bis M15), die senkrechte und sogar Überhänge sowie sogenannte „Mixrouten“ (Kombination aus Fels- und Eisabschnitten) umfassen. Viele Routen finden sich auf der Krim, im Kaukasus, in den Tschechischen Tatra-Bergen, in den Bergen Norwegens und in Kanada.

Für das Drytooling werden auch künstliche Kletterwände ausgestattet – aus Stein oder Holz. Übrigens machen viele Anfänger ihre ersten Aufstiege, wie es im Kletterslang heißt, „auf Sperrholz“.

Die Ethik und Ästhetik eines umweltfreundlichen Drytoolings ist in dem Artikel Rules for Dry Tooling beschrieben.

Naturbahn

Die Wintersportdisziplin Naturbahn ist kein geläufiger Begriff, dennoch hat vermutlich fast jeder im Hobbybereich einmal daran teilgenommen: Hinter dem Namen Naturbahn – aus dem Deutschen für „natürliche Bahn“ – verbirgt sich nichts anderes als das Rodeln auf natürlichen Abhängen, ähnlich wie Kinder auf Schlittenhügeln.

Übrigens wird bei der Vorbereitung von Naturbahnstrecken für internationale Wettkämpfe streng darauf geachtet, dass das Prinzip der „Natürlichkeit“ eingehalten wird: Es ist absolut verboten, das Streckenlayout künstlich zu verändern (z. B. Aufschüttungen), Kunstschnee zu verwenden oder dem natürlichen Schnee chemische Zusätze beizumischen, die dessen Haltbarkeit verlängern.

Die Regeln regeln die Länge der Strecke (in der Regel zwischen 0,8 und 1,2 km), die Anzahl der Kurven, deren Radien, den durchschnittlichen und maximalen Neigungswinkel der Strecke (13 bzw. 25 Grad). Diese Disziplin ist wahrlich ein super adrenalinfördernder Winterextremsport.

In Europa wird dieser Sport schon seit langem betrieben, und kontinentalen Meisterschaften werden seit den 1970er Jahren organisiert. Es gab einen mutigen Versuch, diese Disziplin in das olympische Programm aufzunehmen, jedoch konnte sie sich außerhalb Europas bislang nicht durchsetzen – dadurch fehlt die Unterstützung durch den Weltrodelverband.

Wettkämpfe finden in drei Kategorien statt – Einzel- und Doppelwettbewerbe bei den Männern sowie Einzelwettbewerbe bei den Frauen. Hervorragende Trainings- und Wettkampfbedingungen sind in den Alpenvororten in Österreich und Italien geschaffen worden, gute Strecken gibt es in Deutschland, der Schweiz und Polen. In Russland wurde ebenfalls vor Kurzem eine Strecke eröffnet, die allen Anforderungen entspricht. Die Austragung der ersten Etappe des Weltcups im Naturbahnrodeln 2019 ist in Moskau geplant.

Skwal (skwal)

Auf den ersten Blick sieht es wie gewöhnliches Snowboarden aus. Tatsächlich wurde diese Art des Skisports, als sie aufkam, selbst von Sportfunktionären als Snowboarden angesehen, und sogar Skwaller nahmen an Snowboard-Wettbewerben teil. Doch die Skwaller gewannen immer wieder, was dazu führte, dass Skwal als eigenständige Disziplin anerkannt wurde.

Skwal-Brett Skwal-Brett

Die Entstehung dieses neuen Sportgeräts, des sogenannten Skwals, ist besonders interessant. Der bekannte französische Skifahrer Patrick Balmain beherrschte sowohl die Technik des klassischen Skifahrens als auch die Kunst des Snowboardens gleichermaßen gut. Da er sich nicht entscheiden konnte, welchem Stil er den Vorzug geben sollte, hat der Franzose einfach ein neues Brett geschaffen, das beides miteinander verbindet.

Das Skwal-Brett ist eine Art Hybrid aus Abfahrtsski und Snowboard, das die Eigenschaften beider Elemente vereint. Es ist in der Mitte schmaler und an den Rändern breiter. Ein markanter Unterschied zum Snowboard ist die Position des Sportlers – dieser steht mit dem Gesicht zur Piste, was tiefere Kurven und scharfe Wendungen in beide Richtungen ermöglicht. Die Abfahrtstechnik auf diesem Gerät ist anspruchsvoll und erfordert eine spezielle Vorbereitung des Sportlers.

skwal

Diese Disziplin ist noch jung, gewinnt jedoch immer mehr Anhänger. Auch in Russland wächst ihre Popularität. Sportfirmen bieten die notwendige Ausrüstung von den besten europäischen Herstellern an. Im Forum der russischen Skwaller teilen sich die Interessierten ihre Eindrücke über neue Geräte und Erkundungstracks, geben Tipps und posten Fotos.

Snowscoot (Snowscoot)

Was können Mountainbike-Liebhaber im Winter tun, wenn alles von Schnee bedeckt ist? Kein Problem – dafür gibt es den Snowscoot oder Bikeboard. Es ist eine Mischung aus einem Snowboard und einem herkömmlichen Tretroller.

Snowscoot

Die Konstruktion eines Snowscoots: zwei breite Ski-Bretter mit gebogenen Vorder- und Hinterseiten. Auf der längeren Platte ist der Rahmen befestigt, zusammen mit Bindungen für die Schuhe des Fahrers. Das zweite, kürzere Brett ist mit einem lenkerähnlichen Element verbunden und dient zur Steuerung der Abfahrt oder zum Bremsen. Der Sportler steuert diesen “Schneescooter”, indem er auf leicht gebeugten Beinen steht.

Extremer Snowscooting

Der Snowscoot wurde 1991 in Frankreich von Franck Petoud während des Wettbewerbs Concours Lépine entwickelt. Petoud ließ das Gerät damals patentieren.

Geschichte des Snowscoots Erprobung eines neuen Geräts in den Jahren 1991–96

Die Massenproduktion begann 1996 in Zusammenarbeit mit Sunn, einem französischen Unternehmen, das Mountainbikes herstellt.

Bereits im Jahr 1998 fuhren Snowscoots auf Pisten in 10 Ländern, und es wurden die ersten internationalen Wettkämpfe organisiert, darunter auch Weltmeisterschaften im Snowscoot. In vielen Ländern entstanden nationale Verbände für diese Art von Winterextremsport.

Snowscooting-Winter

Die Technik der Abfahrten mit diesem Gerät ist deutlich anspruchsvoller als beim Snowboarden. Man sollte nur darauf umsteigen, wenn man bereits Erfahrung im Skifahren besitzt. Die Geschwindigkeit ist enorm, und die Reaktion des Snowscoots auf Unebenheiten, Schlaglöcher und Sprünge kann unvorhersehbar sein. Häufig kommt es vor, dass im Flug der Sportler und sein Gefährt “getrennt” werden und einzeln landen.

Nach Meinung vieler Fans von Schneepisten ist der Snowscoot wahrscheinlich die extremste Variante des „Downhills“ und weist die höchste Verletzungsrate auf.

Einem Snowscoot nahe verwandt ist das Skibiking (Ski-Biking). Für die rasante Abfahrt wird ein „Skifahrrad“ verwendet, das mehrere englischsprachige Namen hat: Snow Bike, Skibob, Skike oder Skicycle. Es ist leichter zu fahren, als es scheint, und bleibt auch bei hohen Geschwindigkeiten stabil. Ein solches Fahrrad kann man sogar selbst in der Garage bauen.

Skibike Snowbike

Snow-Kayaking

Auch die Anhänger des Kajakfahrens und des Befahrens von Fluss-Schnellen sind im Winter nicht ohne ihre Abenteuer.

Snow-Kayaking oder Boating (Snow Kayaking) ist eine Abfahrt vom Berg auf verschneiten Pisten in speziellen Kajaks. In den Händen des im Kajak sitzenden Athleten befindet sich ein ganz normales Paddel, mit dem er das schnelle Abfahren steuert.

Videoaufnahmen solcher Abfahrten beeindrucken durch die Geschwindigkeiten und die Beherrschung der Athleten, die nicht nur sicher steile Hänge, Klippen und Sprünge bewältigen, sondern dabei auch noch verschiedene akrobatische Tricks ausführen.

Snow-Kayaking ist ein Sport für Enthusiasten, die dieser Extremsportart mit Leidenschaft nachgehen, doch wer weiß – vielleicht hat diese Disziplin sogar eine “professionelle” Zukunft. Als offizieller Sport wurde sie erst 2002 anerkannt, und die erste Weltmeisterschaft fand 2007 in Österreich statt.

Eine gesonderte Betrachtung verdient Skijöring. Diesem bemerkenswerten Winterextremsport widmen wir einen eigenen Artikel.

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